Nur einige wenige Hausnamen
in Steingaden gehen auf einen alten historischen Bezug zurück. Im Gebiet der
Klosterhofmark Steingaden waren Hausnamen früher nicht notwendig, da die
Klosteroberen alle ihre Untertanen persönlich kannten.
Im Jahre 1760 verfügte der
bayerische Staat, dass allen bewohnten Gebäuden ein zusätzlicher Name, ein
sogenannter Hausname, zuzuordnen sei, amtlich Hofanlage genannt. Man wollte bei
der Erhebung von Steuern eine eindeutige Zuordnung der Bewohner zu ihren
Häusern sicherstellen, um damit zukünftig Steuerhinterziehern keine
Schlupflöcher mehr offen zu lassen.
Wegen der damals sehr vielen
gleichen Familiennamen war dies für die überörtlichen Steuerbehörden nun eine
zusätzliche Kontrollmöglichkeit. Im Jahre 1760 gab es im Bereich der heutigen
Gemeinde Steingaden ein ähnliches Problem, da auch hier genau 37 Anwesen von Familien
mit dem Namen „Spindler“ bewohnt waren!
Diese damals auf staatliche
Anordnung durch das Kloster Steingaden zu erstellende Hausnamenliste, heute im
Hauptstaatsarchiv München aufbewahrt, lässt deutlich den Widerwillen des damit beauftragten Chorherren erkennen. Diese Arbeit
wurde mit wenig Sorgfalt verrichtet, bei der Mehrzahl der Anwesen wurde einfach
nur der im Dialekt gesprochene Vorname des Hofinhabers wie: Veit, Sima, Isak,
Thoma u. a., oder dessen Beruf wie: Spengler, Ziegler, Sattler, Bohrer und oft
einfach die Lage des Hofes wie: Haldenbauer, Bichlmann,
Wieslbauer in diese Hausnamen-Liste eingetragen.
Als der bayerische Staat im
Jahre 1809 ein neues Grundsteuerkataster erstellte, das sogenannte Urkataster,
wurde die bisherige Zuordnung der Anwesen nach Hausnamen, nun durch neu
eingeführte Hausnummern ersetzt, jedoch durften auch weiterhin die bisherigen
Hausnamen zusätzlich mit angeführt werden. Ab dem Jahre 1861 wurden dann jedoch
im amtlichen Schriftverkehr die Hausnamen endgültig weggelassen. Die
Bevölkerung hatte sich aber inzwischen so an die Hausnamen gewöhnt, dass sie
diese in der täglichen Umgangssprache weiterhin benutzten. Diese Gewohnheit ist
in Steingaden bis in die heutige Zeit so erhalten geblieben.
Bei der Benutzung von
Hausnamen ist bei der Nennung des Anwesens grundsätzlich das Beiwort „beim xxx“, bei der Nennung des Besitzers das Beiwort „d`r xxx“ üblich.
Nachfolgend eine Zusammenstellungen aller noch heute im Sprachgebrauch der
Bevölkerung gängigen Steingadener Hausnamen, alphabetisch nach Ortsteilen und
darin wiederum alphabetisch nach Hausnamen geordnet.
Da die Hausnamen
ausschließlich im Dialekt gesprochen werden, wurden sie auch in die
nachfolgende Liste so aufgenommen. Bei sehr abweichender Aussprache ist die
amtliche Schreibweise in Klammern hinzugefügt.
Zusammengestellt zu
Steingaden im Juli anno 2008
Max Zwißler
Ó
Schwarz Holzmann
Seiwalder (Säuwalder) Kutzer
Bichler Moser
Baltes Stach
Boschenbauer Ernst,
früher Dopfer
Hett (Boschenhett) Mayr
Brandstatter Schweiger
Baltes (Baltus) Brennauer
Domeler (Thomaler) Brenauer
Kerschler (Kersler) Jais,
früher Beer
Engenmaler Echtler
Oberenger Rieger, früher Sepp
Bäck Schupp
Beniner Sanktjohanser
Biez (Bienz) Reichard,
früher Geiger
Bucheler Pfeiffer
Denk (Dengg) Hindelang
Hauser Geiger,
früher Bair
Huberler Vilgis
Ihler Lory
Kesseler Hermann,
früher Schweizer
Merxler (Märxler) Geiger
Näber (Neber) Strauß,
früher Schelle
Schneider Joß
Sera (Seremann) Schilcher
und Linder
Veit Wehnelt und Christa
Welsch Christa
Scheirler (Scheuerl) Ressler
Gmoander (Gmeinder) Kögl
Gogl-Lang Riesemann
Grabenmärteler Schwarz
Graben-Niggl Niggl
Hieblerbauer Mößmer und Eder
Scholder (Hiebler-Scholder) Hess
Schuster Susanek
Ilberger Eirenschmalz
Illachkrum Kerler
Illachwirt Echtler
Koaser (Kaiser) Straub
Kellershof
Gugger Resch,
früher Weber
Hanser Schleich
Jäck Schleich
Josele Huber
Kachler Spindler
Kuchenbauer Obermeier
Bartl Stückl
Broseler Heißerer,
früher Ried
Brui Mühlegger, früher Zeller
Drexl (Drechsel) Welz
Haas Völk
Hut (Eisenhut) Häuserer
Jäck Sieber
Koller Strauß
Leither Wilhelm
Lenz Häuserer
Müller Schmerold, früher Mair
Muser Eirenschmalz
Schaller Lutz
Six von
Ahlefeld Fink, früher Blum
Vogl Eirenschmalz
Lechenbauer Wörle
Schloach (Lindegg-Schleich) Gschmeißner
Sima Kramkowski
Litzau
Fried Seelos,
heute unbewohnt, früher Eicher
Hansdammer (Hansthoma) Pfeiffer
Krumm
Seelos
Moser Noll
Bauer Kerler,
früher Pfeiffer
Jäger Eicher
Pilger Hipp
Gelli (Gälli) Hiltensberger
Hansuri Bach
Jäger Moser
Lang (Langen) Riesemann-
Lubi Schelle,
früher Pfeiffer
Martibauer Dürr
Mengler Lutz
Moar Keller,
früher Holzmann
Niggl Hindelang
Peterler Strauß
Rothenbauer (Rothen) Krötz
Stiegl Gerold
Weiß (Weißen) Dürr
Wiesler Schuster
Färber Eicher
Lichtensteiger Kempter
Zwick Schwarz
Oberschlaucher Schmid
Unterschlaucher Bosch
, früher Wiedemann
Angerbauer Echtler
Brui (Bräu) Sepp,
früher Martin
Leithenmang Echtler
Lumper Moser
Mühlhans Lindauer,
früher Glas
Schlögelmüller Christa
Valeti (Valentin) Müller
Isak Schwarz
Schwarzenbacher Moser
Kucher-Schorsch Müller
Lipp Beer, früher
Strauß
Schwed (Schwöd) Sieber
Veit Schmölz
Welzler (Welz) Wörle
Bader-Beni Notz, früher Eicher
Domeler (Thomaler) Geisenberger
Krach Osterrieder
Lang-Pauli Lang –
Lang – Hofmann
Maurermeister Eicher
Mühlegger Riesemann
Oskar Schmid
Salzstadler Schweiger
Schilder Breidenbach, früher Ernst
Schilcher Schweiger
Seitz Kirchmayr
Stückl Mößmer
Noll Martin
Gärtner Streif
Schuster Köpf
Gore Oswald, früher Bach
Basch (Pasch) Eicher
Welz Holzmann
Schelle Linder
Kessel Pfeiffer
Wolf Aletsee
Bene Stückl
Hänsler (Hensler) Stückl-Erhard
Haldenbauer Martin
Säckler Schweiger
Vögeler Alletsee
Bohrer Knittel
Felder Bißle
Weber (früher Kistler) Öttl, früher Weber
Moser Schwarz
Ziegler Schweiger
Kuchenbaur Ortlieb
Bichlmann Holzmann
Fürst Hipp, früher Heringer
Bellmund Sprenzel, früher Bellmund
Golder Schwarz
Berchtold Klein
Fränzler Vogel
Schäffler (Schäfler) Greißl, früher Schweiger
Bäcken-Paul (Bäck) Götzfried
Gasch Wagner
Luzer Oswald
Mößmer Zeller
Lotter Rambach
Wirt Schilcher, früher Sigl
Hafner Reichart
Wulling Greisel
Talbaur (Thalbauer) Lory
Prockenbaur Gast
Kupferschmied Greve
Wieswirt Moser
Scholder (Wies-Scholder) Gindhart
Fünfer Moser
Ladenwirt Schweiger
Schloach (Wies-Schleich) Wörle
Kramer Wörle.
Haldenlenz Erhart,
heute unbewohnt